Was auch immer er mir damit sagen wollte

Jeden Montag, exakt um 7:45 war Hansi da, eine manchmal zwei Palletten abgeladen. Und seine Abschiedsworte: Schönen Tag noch und bleib so wie ich werden sollte.

Ich weiß nicht, was genau er mir damit sagen wollte. Hab ihn nie gefragt. 

Was ich es für mich heißt und warum ich es mir gemopst habe, weiß ich ganz genau. 

Mach nicht den gleichen Fehler wie ich zum Beispiel. Vielleicht auch der Wunsch, den viele Eltern an ihre Kinder hatten und haben, dass es ihnen einmal besser gehen solle. Hansi war schon im fortgeschrittenerem Alter, also ein guter Rat an den Grünschnabel? Oder einfach nur, ich wünsche dir, dass es dir gut geht.

Bleib so wie ich werden sollte, hat für mich auch den Klang von, du bist Okay. In dem Wissen, dass wir uns selbst in den meisten Fällen der größte Kritiker sind, will ich damit zum Ausdruck bringen, sei unbekümmerter. Sag auch mal dir selbst ich bin okay, sei nicht immer überkritisch mit dir. Mit einem Hauch von, auch mal Kritik von dir abperlen zu lassen. Denn nicht immer wird sie mit guter Absicht geäußert. 

Vor allem ist es für mich ein Ausdruck von Anerkennung, mit einem Anflug von Humor auf meine Kosten. Das ist großartig, was du da machst. Wünschte ich hätte die Idee gehabt. Ohne Neid, einfach mal ein wenig Bewunderung. Geht nur, wenn ich nicht von Neid getrieben, anderen Menschen auch einfach mal was gönnen kann. 

Einen genialen Beitrag, eine gute Idee oder einfach nur den Erfolg und das Glück. Denn auf unsere Art wollen wir erfolgreich und glücklich sein. Was erfolgreich und glücklich auf einer individuellen Basis auch heißen mag. 

In diesem Sinne und in Gedenken an Hansi: Bleib so wie ich werden sollte.